Neulich stieß ich auf einen Beitrag im Subreddit r/recht, in dem ein verzweifelter Examenskandidat seinen Klausurabsturz schilderte.
Die Message ist eindeutig: Wir sitzen hier in einer ganz normalen Examenssituation, und plötzlich macht der Kopf nicht mehr mit. Schwarzbild. Aus. Panik.
Bevor du mir jetzt unterstellst, ich wolle dem Kandidaten etwas Böses: erstens weit gefehlt und zweitens scheinst du mich dann nicht sonderlich gut zu kennen. Den Kandidaten trifft keine Schuld. Ich bin hier, um zu verhindern, dass dir das Gleiche passiert.
Jeder von uns kennt diese Momente, in denen das Gehirn einfach dichtmacht. Was viele aber nicht wissen (wollen): Diese Art von »Blackout« ist kein böser Zufall – sie ist vielmehr unbeabsichtigte Nebenfolge einer Vorbereitungsstrategie, die vorwiegend auf Auswendiglernen setzt.
Der Fehler: Repetitorien und Jura-Erfolgscoaches™ wollen dich glauben lassen, dass du nur »die wichtigsten 35 (oder 96, oder 207) Schemata« runterrattern können musst. Da siehst du dann »Top-Listen«, die aber selten erklären, warum ein Schema so aufgebaut ist. Das Ganze klingt nach einer einfachen Abkürzung – à la »Wenn du nur das Schema wirklich draufhast, kannst du alles lösen«. I’m calling Bullshit. Wenn du nämlich mit Nervosität, Zeitdruck und minimalem Schlaf in eine Klausur gehst, wird dein Gehirn sich nicht mehr daran erinnern, ob § 833 BGB jetzt haftungsbegründende, haftungsausfüllende oder sonst eine Kausalität voraussetzt.
Das Ergebnis: Totalausfall. Gerade die Situationen, in denen du flexibel und methodisch hättest vorgehen sollen, offenbaren, dass du eben nicht verstanden hast, sondern nur stumpf reproduzieren wolltest. Und hier liegt das größte Problem: Statt robustes juristisches Denken aufzubauen, verlässt du dich auf starre Schemata, die dir in der Hektik der Klausur um die Ohren fliegen.
Ja, ich sage es bewusst mit Nachdruck. Wer dir einredet, man könne Jura quasi »mechanisch« lernen, ohne zu begreifen, was man tut, verkauft dir den Sand in der Wüste. Gerade unter Druck bricht dieses Konstrukt zusammen, weil ein einziges unvorhergesehenes Detail (Stress, eine Abwandlung im Sachverhalt, Zeitmangel) reicht, um dein mühsam eingehämmertes Wissen zu entkoppeln. Jura ist kein Vokabeltest.
Wie kommt man nun raus aus diesem Teufelskreis, in dem man immer mehr Schemata in sich hineinschaufelt, während das Verständnis auf der Strecke bleibt? Die Antwort ist einfacher, als du denkst: solides juristisches Handwerkszeug statt Bulk-Learning von Einzelwissen. Wenn du verstehst, warum etwas genau so geprüft wird und wie du an eine unbekannte Rechtsfrage herangehst, bist du den klassischen Auswendiglerner*innen immer einen Schritt voraus.
Wer wirklich erfolgreich sein will, muss methodisch lernen:
Erst wenn du diese mentale Einstellung akzeptierst und für dich annimmst, kannst du auch in Ausnahmesituationen improvisieren und liefern.
… und hier komme ich ins Spiel: Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du echte Systematik lernst – anstatt dich mit 100 auswendig gelernten Schemata selbst zu blockieren –, dann schau dir mein Webinar »Wie gehe ich mit Unbekanntem um?« an. Darin zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du Schemata aus dem Gesetz ableitest. Es ist in jedem All-Access-Abo enthalten. Also: Teste unsere Lernplattform jetzt kostenlos.
(Kein zeitliches Limit, kein Kleingedrucktes – probier's einfach aus.)
PS: Aus meinem Buch: »Mein Hass auf Schemata ist groß – zieh dich warm an. Aber versteh mich nicht falsch: Ich dachte auch mal, ich müsse unfassbar viele Schemata auswendig lernen. An dieser Stelle ein kurzer Nicht-Dank an Herrn Z, dessen Top 96 mir keine Hilfe waren. Wenn man genauer hinsieht, stellt man nämlich fest, dass sie sich schon rein systematisch betrachtet aus dem Gesetz ergeben müssen. Dadurch, dass du sie ständig anwendest, prägen sie sich in der Regel außerdem wie von selbst ein.«
Genau darum geht es: Nicht hunderte Schemata reinprügeln, sondern die dahinterliegenden Prinzipien verstehen. Dann beherrschst du das Gesetz von innen heraus – und fährst nie wieder ein 833-Blackout wie im Reddit-Beispiel.
Bleib wachsam und hinterfrag deine Lernstrategie.
5 Zusatzfragen aus dem Europarecht, die du kennen solltest – in 10 Minuten oder weniger! Heute schauen wir uns 5 typische europarechtliche Zusatzfragen an – und steigen zusammen in die Lösung ein.
50% Complete
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit, sed do eiusmod tempor incididunt ut labore et dolore magna aliqua.