JNG #283: Prädikatsklausur: Die sieben Erfolgsfaktoren

Lesezeit: 4,5 Minuten 

Jura-Studium und (Probe-) Klausuren – das ist wie ein Dauermarathon, bei dem man manchmal nicht mal weiß, ob man überhaupt noch das richtige Ziel vor Augen hat. Aber keine Panik! Es gibt sieben Erfolgsfaktoren, die dir helfen können, das nächste Notenlevel zu erreichen. Wenn du in deiner Klausur mit Prädikat glänzen willst, dann ist dieser Newsletter für dich. Ich zeige dir sieben einfache (na ja, vielleicht nicht ganz so einfache) Dinge, die deine Chancen erheblich steigern. Dabei werden wir Schritt für Schritt von methodischen bis hin zu mentalen Aspekten vorgehen. Bereit? Los geht’s! 


1. Lerne nicht, was du nicht verstehst

Das mag sich vielleicht banal anhören, aber du wirst überrascht sein, wie viele Studierende sich durch das Gesetz quälen, ohne es wirklich zu verstehen. Das ist ungefähr so, als würdest du versuchen, ein kompliziertes Puzzle zu lösen, ohne das Bild zu kennen. 

Also: Bevor du dir sagst, dass du ja wenigstens die Paragrafen nicht auswendig lernen musst, nimm dir in Vorbereitung auf deine Klausuren etwas mehr Zeit, sie zu verstehen. Frage dich: Was will der Gesetzgeber mit dieser Regelung erreichen? Wie passt das in das Gesamtsystem? Erst selbst überlegen, dann Hilfe holen. 

💡 Tipp: Wenn du eine Norm einfach nicht raffst, dann denk sie dir weg. Wie sähe die Welt ohne die Norm aus? Lass sie dir von einem Kommilitonen erklären – das bringt auch ihm oder ihr was. Geh zur passenden Vorlesung und stell dem Dozierenden die Frage direkt (ja, das traut man sich selten, aber es lohnt sich).

 

2. Der Gutachtenstil ist nicht mehr dein täglich Brot

»Obersatz, Definition, Subsumtion, Ergebnis« – das ist der heilige Gral des Gutachtenstils, und wenn du ihn nicht beherrschst, wird das mit dem Prädikat definitiv nichts. 

In juristischen Klausuren kommt es jedoch vor allem darauf an, an den entscheidenden ein bis zwei Stellen sauber und strukturiert zu argumentieren; der ganze Rest sind primär tatsächlich einfache Fälle, die hingegen die Anwendung des Feststellungsstils erfordern. Je flexibler und präziser du mit den verschiedenen Stilen jonglierst, desto besser. Gutachtenstil wird mit der Zeit eher selten.

Ich erinnere mich noch, wie ich in meiner ersten großen Klausur alles im Gutachtenstil lösen wollte. Meine Korrektorin hat mir schließlich eine »freundliche« Anmerkung dagelassen, die ich nicht so schnell vergessen werde. Aber hey, aus Fehlern lernt man.

 

3. Methodisch bleiben – immer

Juristische Klausuren sind systematische Kreativwettbewerbe, bei denen du dir auch mal Fragen wie »Was muss ich tun, damit …?« stellen musst. 

Aber was immer gilt, ist die Systematik des Gesetzes: 

Beginne mit einem der großen roten Bücher, suche dir das passende Gesetz aus, bestimme, welchem Buch die einschlägige Norm entspringt, und arbeite dich dann in die Tiefe vor. Es gibt für fast jede Problemstellung eine feststehende Methodik. Dieses Vorgehen garantiert, dass du keine relevanten Schritte übersiehst – etwas, das Korrektor*innen sofort auffällt. 

⚖️ Ein kleines, versimpeltes Beispiel: Stell dir vor, du schreibst eine Zivilrechtsklausur und musst prüfen, ob ein Kaufvertrag zustande gekommen ist, und bist nun im allgemeinen Teil im Abschnitt 3 bei den Vorschriften über Verträge (Titel 3). Was wäre die erste Norm? Richtig, § 151 S. 1 BGB, der ausdrücklich sagt, dass Verträge durch die Annahme eines Antrags zustande kommen. Erst dann folgen die §§ 145, 147 BGB – und so weiter. Immer schön Schritt für Schritt.

 

4. Timing ist alles

Wäre es nicht toll, wenn du in der Klausur alle Zeit der Welt hättest? Ich weiß gar nicht, ob das wirklich so toll wäre. Wie dem auch sei – du hast nur wenige Stunden, um komplizierte Sachverhalte zu durchdringen und einer sauberen Lösung zuzuführen. Deshalb ist gutes (Bearbeitungs-) Zeitmanagement absolut entscheidend. Setze dir bei Übungsklausuren enge Zeitlimits und versuche, realistische Prüfungsbedingungen zu simulieren. Stell dir einen Wecker – so lernst du, unter Druck zu arbeiten. Wenn das noch zu hart ist, konzentriere dich nach der Pomodoro-Technik in kleinen Blöcken.

⏳ Tipp: Wenn du festhängst, mach nicht den Fehler, zu lange an einem Punkt herumzudoktern. Wäge kurz ab und wähle bei Entscheidungsmüdigkeit den kürzesten Lösungsweg. Du kannst immer noch an anderen Stellen punkten.

 

5. Klausurtechnik ist wichtiger als Fachwissen

Das bringt mich zu meinem nächsten Punkt: Klausurtechnik. Auch wenn du alle juristischen Fachbegriffe in- und auswendig kannst, wirst du nicht automatisch gute Klausuren schreiben. 

Was zählt, ist die Technik – wie du deine Gedanken in präzise, verständliche und gut strukturierte Sätze fasst. 

Es geht darum, die Korrektor*innen an die Hand zu nehmen und sie durch deine Überlegungen zu führen.

🚀 Pro-Tipp: Setz dir klare Absatzgrenzen. Jede rechtliche Prüfung sollte in sich geschlossen und klar gegliedert sein. Korrektor*innen wollen sehen, dass du nicht nur das Recht verstanden hast, sondern auch, es sauber und logisch darzustellen. Nutze schon im Vorfeld Textbausteine, um deine Gedankengänge strukturiert niederzuschreiben.

 

6. Fokus auf die Klassiker

In fast jedem Rechtsgebiet gibt es bestimmte Rechtsfragen, die sich in Klausuren immer wieder stellen. Das sind typische Problemkonstellationen, die gerne geprüft werden – sei es das potenzielle Erklärungsbewusstsein im Zivilrecht oder der Erlaubnistatbestandsirrtum im Strafrecht. Bist du vertraut mit diesen Klassikern, weißt du sofort, welche Punkte du abklopfen musst.

Also: Arbeite dich durch Altklausuren und schau, welche Themen immer wieder vorkommen. Je mehr Klausuren du durcharbeitest, desto eher wirst du Muster erkennen. 100 Examensklausuren sind ein guter Richtwert.

 

7. Vertrau dir selbst

Das Wichtigste zum Schluss: Vertrau dir selbst. Es ist leicht, sich selbst zu zerfleischen, weil du denkst, du hättest nicht genug gelernt oder einen dummen Fehler in der Klausur gemacht. Aber hey, das geht jedem so! 

Wichtig ist, dass du nicht aufgibst und dir immer wieder sagst, dass du das schaffen kannst. Mit den vorigen sechs Grundsätzen bist du jedenfalls auf der sicheren Seite.



👉 Trotzdem würde ich gerne von dir wissen: Welche der sieben Erfolgsfaktoren fällt dir am schwersten? Klick hier zur 10-Sekunden-Umfrage oder antworte mir einfach auf diese E-Mail – auf besonders häufige Antworten werde ich in einem zukünftigen Newsletter eingehen. 

 

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