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Hast du dich auch schon gefragt, wie es dir jemals in einer Klausur gelingen soll, mit einem scheinbar unlösbaren Rechtsproblem fertig zu werden, ohne zu verzweifeln? Die Antwort könnte einfacher sein, als du denkst.
Einstein hat mal gesagt: »Wenn ich eine Stunde hätte, um ein Problem zu lösen, würde ich 55 Minuten darüber nachdenken, es zu definieren.« Diese Weisheit spiegelt die Macht der richtigen Fragen wider – insbesondere in den Rechtswissenschaften, wo die Auswahl an Normen, Rechtsprechung und Literatur oft überwältigend sein kann. Heute stelle ich dir drei einfache, aber mächtige Fragen vor, die Einstein sicherlich zu schätzen gewusst hätte. Sie haben die Fähigkeit, jedes juristische Problem zu durchdringen, zu ordnen und auf den Punkt zu bringen. Mit diesen Fragen bewaffnet, wirst du in der Lage sein, den Kern jedes Rechtsproblems schnell zu erfassen und effektiv Lösungen zu entwickeln. Die Lösung komplizierter Rechtsprobleme hängt oft an der Handhabung einiger grundlegender Überlegungen. Die drei Fragen werden dir nicht nur helfen, bekannte Argumente gezielt einzusetzen, sondern auch neue zu entwickeln. Am Ende findest du noch ein interaktives Quiz, das das Verständnis der vorgestellten Konzepte testet.
Lass uns nun die drei magischen Fragen enthüllen.
🤔 Was wäre, wenn …? – Die Tür zu neuen Möglichkeiten
Diese Frage öffnet die Tür zu den möglichen Konsequenzen einer bestimmten rechtlichen Entscheidung. Sie zwingt dich dazu, über den Tellerrand zu schauen und die Folgen etwaiger juristischer Überlegungen gründlich zu durchdenken. Du betrachtest den Fall aus mindestens einer weiteren Perspektive und gewinnst so ein tieferes Verständnis für die möglichen Ausgänge. Du gehst argumentativ also in die Breite.
🔍 Warum? – Das Fundament jeder Argumentation
Mit dieser Frage gehst du stattdessen in die Tiefe und hinterfragst die Gründe und Prinzipien, die hinter einer Rechtsfrage und unterschiedlichen Antworten darauf stehen. Diese kritische Betrachtung hilft dir, das »Big Picture« zu verstehen und deine Argumente auf einer soliden Basis zu verankern. Du hinterfragst nicht nur die Anwendung, sondern auch die Rechtsphilosophie, die bestimmte Entscheidungen prägt. Dies hilft dir, nicht nur zu wissen, was das Recht ist, sondern auch zu verstehen, warum es so gestaltet ist.
💡 Was muss ich tun, damit …? – Der Weg zum persönlichen Rechtsgefühl
Dieser Frage liegt ein problemorientiertes Denken zugrunde; sie richtet den Blick von der Systematik auf das gewünschte Ergebnis, das du intuitiv für richtig und/oder gerecht empfindest. Sie ermutigt dich, kreativ zu werden und nach praktischen Lösungen innerhalb des rechtlichen Rahmens zu suchen. Hierbei geht es also primär um praktische Erwägungen des Rechts. Dies schärft deine Fähigkeit, nicht nur als Rechtsinterpret*in, sondern auch als Rechtsgestalter*in zu denken.
Praktische Anwendung – die drei Fragen in Aktion
Indem du diese Fragen gezielt auf Rechtsprobleme anwendest, wirst du feststellen, dass sich viele komplizierte Sachverhalte wie von selbst entwirren. Du schärfst nicht nur dein juristisches Verständnis, sondern stärkst auch deine Fähigkeit, überzeugende Argumente zu formulieren.
Damit du in deiner Klausur alles aus den drei Fragen herausholen kannst, schauen wir uns an, wie du sie auf typische Klausurprobleme übertragen kannst. Durch praktische Beispiele wird schnell klar, dass diese Fragen nicht nur theoretischen Wert haben, sondern direkt auf die Herausforderungen anwendbar sind, mit denen du im Studium konfrontiert wirst. Diese Methode bereitet dich also ideal auf die Herausforderungen in Klausuren und der Praxis vor.
Um die Anwendung unserer drei Schlüsselfragen zu verdeutlichen, werfen wir einen Blick auf das Konzept der gestörten Gesamtschuld – ein Bereich, der vielen Studierenden zunächst wie ein Buch mit sieben Siegeln erscheint. Doch keine Sorge, wir schlagen dieses Buch gemeinsam auf, unterstützt durch einen praxisnahen …
Stell dir vor: Ein Neunjähriger unternimmt mit seinem alleinerziehenden Vater einen Inline-Skating-Ausflug. Beide tragen einen Helm, jedoch keine weitere Schutzkleidung. Auf einem öffentlichen Gehweg kollidieren sie mit einem rückwärts ausparkenden Auto. Der Junge verletzt sich. Wären der Autofahrer und sein Vater aufmerksamer gewesen, wäre es nicht zu dem Zusammenstoß gekommen. Es entstehen Behandlungskosten in Höhe von 200 €, die die Krankenversicherung des Jungen nicht übernimmt.
Jetzt die knifflige Frage: Sollte der Anspruch des Jungen auf Ersatz seiner Behandlungskosten gegen den Autofahrer um den Mitverschuldensanteil seines Vaters (50 %) gekürzt werden?
Dieser Fall ist perfekt dafür geeignet, unsere drei Fragen ins Spiel zu bringen. Wir analysieren die Folgen der Handlungen, hinterfragen die Gründe für die rechtliche Beurteilung und suchen nach einer Lösung, die dem Kind gerecht wird, ohne ungerechtfertigte Nachteile für alle Beteiligten zu schaffen. Durch diesen Prozess wird nicht nur die Theorie der gestörten Gesamtschuld greifbarer; du lernst auch, juristische Probleme auf eine Weise zu betrachten, die über die bloße Anwendung des Gesetzeswortlauts hinausgeht.
Um die Frage, ob der Anspruch des Jungen auf Ersatz seiner Behandlungskosten um den Mitverschuldensanteil seines Vaters gekürzt werden sollte, zu beantworten, stelle ich dir ein Akronym vor: FEE. Es steht für Folgenbetrachtung, Erklärung und Erfindung, die allesamt direkt auf die drei o. g. Schlüsselfragen Bezug nehmen.
🤔 Folgenbetrachtung – die Konsequenzen erkennen: Was wäre, wenn der Anspruch des Jungen gekürzt würde? Der Junge würde auf 100 € der Behandlungskosten sitzen bleiben, die letztlich sein Vater tragen müsste; schließlich ist er ihm zum Unterhalt verpflichtet (§ 1601 BGB).
🔍 Erklärung – hinter die Kulissen blicken: Warum sollte der Anspruch (nicht) gekürzt werden? Weil dadurch der Vater so stehen würde, wie wenn es das Haftungsprivileg des § 1664 Abs. 1 BGB gar nicht geben würde. Das kann nicht Sinn der Sache sein. Oder: Weil es andernfalls dem Autofahrer zum Nachteil gereichen würde, dass der andere Schädiger ausgerechnet der Vater des Geschädigten ist.
💡 Erfindung – kreative Lösungen entwickeln: Was muss ich tun, damit der Anspruch des Jungen ungekürzt bleibt? Ich muss annehmen, dass die gesetzlichen Normen, insbesondere zum Eltern-Kind-Verhältnis, auch dann uneingeschränkt anwendbar sind, wenn der Umstand, dass es zwei Schädiger gibt, den Fall unnötig zu verkomplizieren droht.
Mit diesen Überlegungen kommen wir zu dem Schluss, dass der Anspruch des Jungen auf Ersatz der Behandlungskosten gegen den Autofahrer vollumfänglich bestehen bleibt. Gerade das Begründungsmuster der Erfindung zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur bekannte Argumente zu nutzen, sondern auch aktiv nach Lösungen zu suchen, die über das Offensichtliche hinausgehen.
Feeling inspired? Stelle jetzt im Quiz dieser Woche dein Wissen unter Beweis und entdecke, wie du die drei Schlüsselfragen in realen Rechtssituationen anwenden kannst.
Für 2024 habe ich mir unter anderem vorgenommen, gezielt Inhalte zu den Sachen zu produzieren, die Leute bei YouTube eintippen und zu denen es bislang keine Videos von mir gibt. Dazu zählt auch das nette Konzept mit dem sperrigen Namen Fremdbesitzerexzess.
⇨ Zivilrecht: Fremdbesitzerexzess als Ausnahme von der Sperrwirkung
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