Ich betone in meinen Beiträgen ja immer wieder, dass Jura dich nicht definiert. Ich halte es deshalb für essenziell, Träume zu verfolgen, die damit überhaupt nichts zu tun haben. Ich etwa wollte immer ein eigenes Musikvideo, und diesen Traum habe ich mir tatsächlich letzten Freitag erfüllt. Der Song kommt dir wahrscheinlich bekannt vor. Solltest du ein Fan des Originals sein, möchte ich mich hiermit schon mal für die Zerstörung entschuldigen. 🤣
Lesezeit: 2,5 Minuten
Ein Skript aufzuschlagen, darin zu lesen, dann zu merken, dass du das Gelernte von gestern noch nicht wiederholt hast, um dich schließlich darauf zu besinnen, dass all das ja nichts hilft, wenn du es nicht praktisch an einem Fall erprobst, ist unglaublich ineffektiv.
Täglich mehrere Stunden so vorzugehen, fühlt sich bisweilen produktiv an, ist es aber nicht. Dein Gehirn muss im Sekundentakt zwischen unterschiedlichen Aufgaben hin- und herspringen. Das kostet mentale Kapazität und verschwendet Ressourcen.
Dass konzentriertes Arbeiten der Schlüssel zu so vielem ist, ist nichts Neues. Cal Newport – seinerseits Professor für Informatik – hat 2016 in seinem gleichnamigen Bestseller sein eigenes Konzept von konzentriertem Arbeiten vorgestellt. Deep Work definiert er wie folgt:
Professional activity performed in a state of distraction-free concentration that pushes your cognitive capabilities to their limit. These efforts create new value, improve your skill, and are hard to replicate.
Das Problem: Wenn du dir nicht exklusiv Zeit für Deep Work in deinem Tages- und/ oder Wochenplan reservierst, bist du viel eher geneigt, »auf beschäftigt« zu machen, statt die Dinge zu erledigen, die wirklich zählen. Beschäftigte Arbeit oder – wie Newport sie nennt – Shallow Work ist die, die fast schon automatisch unseren Kalender füllt:
Non-cognitively demanding or logistical-style tasks, often performed while distracted. These efforts tend to not create new value and are easy to replicate.
Um den Fokus auf Deep Work zu legen und Shallow Work zurückzufahren, musst du erst mal wissen, was was ist. Indem du dir zwei To-do-Listen erstellst – eine für Deep und eine für Shallow Work – kannst du auf einen Blick erkennen, welche Aufgaben du priorisieren solltest.
Um diejenigen Aufgaben zu identifizieren, die Deep Work verlangen, kannst du dir vier Fragen stellen:
Wenn du mehr als die Hälfte dieser Fragen ohne schuldhaftes Zögern mit einem Ja beantworten kannst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Aufgabe in die Kategorie Deep Work fällt.
Ist die in Rede stehende Aufgabe nicht logistisch-administrativ und damit nicht eindeutig ein Fall für Shallow Work, fällt die Zuordnung schwerer.
Ein paar Beispiele zur Veranschaulichung:
Du siehst: Man kann Shallow Work auch in Deep Work umwandeln und so das Lernen und Üben um ein Vielfaches effektiver machen. Dabei gilt die Faustregel: Erschwernisse beim Lernen und Üben führen eher zu nachhaltigem Erfolg. Wenn das Lernen und Üben leicht fällt, geschieht es meist oberflächlich.
Natürlich ist nicht immer zu 100 % klar, ob eine Aufgabe deep oder shallow ist. Indem du dir aber im Vorhinein die Zeit nimmst, eine Zuordnung zu treffen, kannst du sicher sein, dass du den Großteil deiner Lernzeit auf die richtigen Dinge verwendest.
Ich persönlich empfinde es dabei auch als hilfreich, vorab eine – wie Newport sagen würde – shallow-to-deep ratio festzulegen. Für mich funktionieren Gewichtungen von 70/30 oder gar 80/20 zugunsten von Deep Work.
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